In der BELLA-Studie des Robert-Koch-Instituts zeigten etwa 5 4% der untersuchten Kinder
spezifische Anzeichen für eine Depression. Neben dieser vergleichsweise hohen Prävalenz an
depressiven Er-krankungen im Kindes- und Jugendalter gibt es außerdem eine hohe
Wahrscheinlichkeit für eine Wiedererkrankung oder eine Chronifizierung der Störung. Damit wird
im vorliegenden Buch die Notwendigkeit eines diagnostischen Verfahrens begründet das
depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen objektiv und valide erfasst. Das Testverfahren
soll in kurzem zeitlichem Abstand einsetzbar sein und dabei auch kleinste Veränderungen in der
Schwere der Symptome genau abbilden. Ziel der im Buch sehr anschaulich beschriebenen
Untersuchung war es ein bereits vorhandenes valides und änderungssensitives Verfahren aus der
internationalen Erwachsenendiagnostik die Montgomery Asberg Depression Rating Scale (MADRS)
hinsichtlich seiner Anwendbarkeit bei deutschsprachigen Kindern und Jugendlichen die
depressive Symptome zeigen zu überprüfen. Dazu wurden eine Querschnittuntersuchung an 76
depressiven Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren sowie eine
Längsschnittuntersuchung über acht Wochen durchgeführt. Gezeigt wird dass sich die MADRS auch
für diese Patientengruppe als schnell durchführbares und sehr genaues Testverfahren mit
ausgezeichneten Testgütekriterien erweist. Sie ist also ein Test der ohne große praktische
Erfahrung seitens des Diagnostikers bei Kindern ab sechs Jahren zur Therapieverlaufskontrolle
und zur Krankheitserforschung eingesetzt werden kann. Dabei erlaubt sie eine Verlaufsdiagnostik
bis ins Erwachsenenalter hinein.