Um Studierende der Tiermedizin auf den praktischen Unterricht am Patienten tierschutzgerecht
vorzubereiten und das diagnostische Denken zu schulen können fallbasierte eLearning-Techniken
eingesetzt werden. Vor allem in der Humanmedizin werden seit längerem verschiedene fallbasierte
eLearning-Module eingesetzt. In die Tiermedizin wurde hiervon das CASUS-System übernommen. Es
konnten bis zu 70% der Studierenden mit freiwilligen ergänzenden CASUS-Fällen erreicht werden.
Um den Einsatz neuer Lehrformen in der Tiermedizin zu forcieren und den Aufwand der
Fallgestaltung zu verringern wurde untersucht ob qualitativ hochwertige Fälle auch im Sinne
des peer-to-peer learnings von Studierenden erstellt werden können. Hierzu wurden an der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover qualitative Experteninterviews mit elf CASUS-Autoren
und sechs Tutoren von Wahlpflichtfächern Multimediale Fallerstellung mit CASUS in denen
CASUS-Fälle von Studierenden unter Betreuung von Experten entwickelt wurden. Außerdem wurde
eine online-Befragung von 78 studentischen Teilnehmern (Rücklaufquote: 53 8%) an diesem
Wahlpflichtfach durchgeführt. Folgende Ergebnisse ergaben die Befragungen: Der Einsatz von
CASUS-Fällen findet eine breite Akzeptanz bei den befragten Dozierenden und Studierenden. Beide
Gruppen sehen hierin eine wesentliche Ergänzung der traditionellen Lehre die auf dem
Grundwissen aufbaut und es fallbasiert festigt. Dabei finden die Fälle sowohl in der Vorklinik
als auch in der klinischen Ausbildung Anwendung. Sie vereinen die Vorteile von eLearning
(Unabhängigkeit self-assessment Multimedialität) mit denen des fallorientierten Lernens
(Praxisrelevanz Konstruktivismus Interdisziplinarität). Der Aufwand der Fallerstellung ist
sehr hoch was vor allem an der didaktischen Aufbereitung liegt. Technisch ist CASUS so
gestaltet dass es auch Ungeübten kaum Schwierigkeiten macht. Die Qualität der Fälle zeigt sich
durch Praxis- und Prüfungsrelevanz klare Strukturierung passendem Schwierigkeitsgrad und
hochwertigen Medien. Für die Gestaltung hochwertiger Fälle muss der Autor vor allem fachliche
und didaktische aber auch technische Kompetenzen aufweisen. Die Fallbearbeitungen müssen fest
ins Curriculum integriert sein damit sie gut genutzt werden. Alle Befragten waren sich einig
dass diese Fallerstellungen auch von gut betreuten Studierenden geleistet werden können. Eine
Zeitersparnis konnte hierdurch aber nicht erreicht werden. Allerdings kam es stattdessen zu
einer deutlichen Qualitätssteigerung und genaueren Zielgruppenansprache in den Peer-Fällen. Es
wurde in der Untersuchung deutlich dass durch das peer-to-peer learning Nutzen für alle
Beteiligten (Peer-Autoren Tutoren Institutionen Lerner) entstand. Die Kombination von
eLearning fallbasiertem Lernen und peer-to-peer learningeducational media führte zwar nicht zu
einer Zeitverkürzung bei der Fallerstellung der Nutzen aller Beteiligten war aber so
umfangreich dass es sich ein verstärkter Einsatz empfiehlt.