Vor dem Hintergrund aktueller Probleme um Kindesvernachlässigung und Misshandlung die aus
körperlicher und emotionaler Überforderung der Eltern resultieren können soll die vorliegende
Studie Einblicke in den Familienalltag von Eltern mit Frühgeborenen liefern. Da im Bereich der
pädiatrischen Pflege nur wenige wissenschaftliche Erhebungen existieren soll Ziel dieser
qualitativen Studie die deskriptive Darstellung belastender und förderlicher Faktoren nach der
Überleitung aus einem Perinatalzentrum ins häusliche Umfeld sein. Die Ergebnisse der Studie
basieren unter Berücksichtigung ethischer Richtlinien auf zehn problemzentrierten Interviews
die mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse systematisch ausgewertet wurden. Schließlich
konnte das elterliche Erleben zur häuslichen Versorgung von Frühgeborenen nach
Krankenhausentlassung auf einer physischen emotionalen sozialen und organisatorischen Ebene
formuliert werden. Innerhalb dieser vier Ebenen liegt der Schwerpunkt der Belastungen auf der
emotionalen Ebene was besonders stark in dem 'Gefühl alleingelassen zu sein' zum Ausdruck
kommt. Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer Integrierten Versorgung bei der die
Konzepte des Entlassungsmanagements der gezielten Pflege-Überleitung und der individuellen
Nachsorge übergreifend betrachtet und an den aktuellen Unterstützungsbedarf der Familien
angepasst werden sollten. Um Schaffung neuer Schnittstellen bei der Vernetzung der stationären
und häuslichen Versorgung vorzubeugen wird ein ressourcen- und familienorientierter Case
Management-Ansatz empfohlen.