Die Globalisierung hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt dass sowohl der Waren- als auch
der Kapitalverkehr über die Landesgrenzen hinweg signifikant zugenommen haben. Besonders die
Öffnung von Grenzen bezüglich des Kapitalflusses ist dabei von großer Bedeutung. Sie
erleichtert multinationalen Unternehmen ihre Geschäfte auch außerhalb ihres Heimatlandes nach
ihren Vorstellungen zu gestalten. Dazu gehört auch dass Staaten eben diesen multinationalen
Unternehmen einen Anreiz bieten möchten Investitionen in diesem Staat zu tätigen zum Beispiel
indem man bestimmten Personengruppen oder Geschäftszweigen eine bevorzugte oder niedrigere
Besteuerung anbietet (sog. Steueroasen). Viele Gesetzgeber sehen sich durch das Vorhandensein
von Steueroasen gezwungen Maßnahmen zu ergreifen um die Flucht in diese zu verhindern. Eine
Maßnahme dabei ist die Einführung von Controlled Foreign Company-Regelungen. Als Controlled
Foreign Companies werden überwiegend Gesellschaften (companies) bezeichnet die ihren Sitz im
Ausland (foreign) haben und die von ihren im Inland ansässigen Gesellschaftern beherrscht
(controlled) werden. Das Problem der Gewinnverlagerung vom Inland in ein Niedrigsteuerland wird
oft als Steuerflucht bezeichnet und wird von den meisten Staaten als ungerechtfertigte oder
missbräuchliche Steuerreduzierung durch Ausnutzung internationaler Steuergefälle angesehen. Da
die Verlagerung der Gewinne vom Inland ins minder besteuerte Ausland meist durch die Errichtung
von Controlled Foreign Companies erfolgt versuchen die Staaten mittels der Einführung von
CFC-Gesetzgebungen die Einkünfte dieser ausländischen Gesellschaften unter bestimmten
Voraussetzungen auch der heimischen Steuer zu unterwerfen. Die CFC-Legislation stellt demnach
einen Sammelbegriff der steuerlichen Normen dar die unter bestimmten Voraussetzungen die
juristische Selbständigkeit der Unternehmen negiert und einen Zugriff des Sitzstaates des
Anteilseigners auf die Gewinne der Gesellschaft ermöglicht. Die Funktionsweise und die
Herausarbeitung der Voraussetzungen für die Anwendung der CFC-Regeln und deren Konflikt mit der
europäischen Gesetzgebung sind Gegenstand dieses Buches. Zielsetzung dieser Untersuchung ist
es die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ausgewählter EU-Staaten und ihrer CFC-Gesetzgebungen
unter Berücksichtigung ihrer Entwicklung aufzuzeigen.