Die geringere Lebenserwartung von Männern im Vergleich zu Frauen ist in den
Gesundheitswissenschaften und auch in der Öffentlichkeit bekannt. Gleichwohl werden die
Hintergründe dafür eher selten diskutiert. Die Gesundheit des scheinbaren Normalfalls Mann wird
recht wenig reflektiert im Vergleich zu der Gesundheit von Frauen die schon lange in der
Frauenforschung thematisiert wird. Natürlich gibt es medizinische Forschung zu den
verschiedensten Aspekten männlicher Körper aber die für Gesundheitswissenschaften
unverzichtbare Sicht auf die sozialen und psychischen Aspekte der Gesundheit von Männern bedarf
vertiefender Analyse. Es erscheint für die Gesundheitsförderung wenig produktiv sich damit zu
begnügen festzustellen dass Männer eben so seien wie sie sind mit einem im Vergleich zu
Frauen oft ungünstigeren Gesundheitsverhalten. Männliches Verhalten ist analysierbar Männer
haben ein soziales Geschlecht und es gibt einen Zusammenhang von Geschlechtlichkeit und
Sozialität der Männer mit ihrer Gesundheit. Um sich diesem Thema zu nähern werden in diesem
Buch epidemiologische Erkenntnisse besprochen. Es werden unter Bezugnahme auf Autoren wie
Bourdieu Connell und Böhnisch Konzepte von Männlichkeit in ihrem Zusammenhang mit Gesundheit
diskutiert und Thesen zu diesem Zusammenhang formuliert. Konsequenzen für eine
genderspezifische Gesundheitsförderung und einzelne Gesundheitsförderungsprojekte für Männer
werden abschließend erörtert. Zielvorstellung ist eine Gesundheitsförderung für Männer die
nicht in einer Gesundheitsmoral von gutem und schlechten Gesundheitsverhalten erstarrt sondern
soziale Lebenslagen und soziales Geschlecht von Männern reflektiert.