Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage welche kunsttherapeutischen Maßnahmen zur
Intervention der psychosomatischen Erkrankung Anorexia nervosa in Betracht gezogen werden
können. Mit dem Begriff Anorexia nervosa (im Folgenden AN abgekürzt) bezeichnet man eine Form
der Essstörung neben Bulimia nervosa und Adipositas die sehr weit verbreitet ist. Sie ist u.
a. gekennzeichnet durch ein starkes Untergewicht das durch eine Gewichtsabnahme oder das
Ausbleiben der erwartbaren Gewichtszunahme in der Pubertät entstanden ist. Trotz des
offensichtlichen Untergewichts der betroffenen Mädchen und Frauen besteht eine starke Angst
davor zu dick zu werden. Da der gesamte Körper oder einzelne Körperteile als zu dick erlebt
werden wird aus Angst vor einer Gewichtszunahme die Nahrungsaufnahme trotz des bestehenden
Untergewichts weiter eingeschränkt. Zentrale Aspekte im Zusammenhang mit der Störung AN sind
Selbstbewusstsein Kontrolle und Gefühlswahrnehmung. Diese Studie stellt die Body-Image-Störung
als Merkmal der AN ins Zentrum die als die wichtigste Ursache der Entstehung von AN
betrachtete. Demzufolge ist die realistische Vorstellung vom eigenen Körper eine Vorbedingung
zur Genesung. Der deutsche Begriff Körpererfahrung und der englische Begriff Body-Image
enthalten sowohl die perzeptiv-kognitive Komponente als auch die emotional-affektive Komponente
also Körperschema und Körperbild. Dementsprechend wird in der deutschen Literatur auch zwischen
Körperschema- und Körperbildstörungen differenziert während in der englischen Literatur der
Oberbegriff Body-Image-Disturbance verwendet wird. Da die Studie auf Störungen beider
Komponenten eingeht wird der Begriff Body-Image-Störung in der vorliegenden Arbeit als
Oberbegriff verwendet. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die Objektbeziehungstheorie
eine Richtung innerhalb des psychoanalytischen Erklärungsansatzes. Der Ansatz wird hier
bevorzugt da das Verhalten des Menschen vollständig aus den sozialen Zusammenhängen - und zwar
schon von Kind an - erklärt wird. Die Kunsttherapie wird hier als Interventionsform vorgestellt
da sie ermöglicht die der Krankheit zugrunde liegenden Konflikte als denkbare Ursache in
besonderer Form auszudrücken. Da die Symptomatik der AN aus objektbeziehungstheoretischer Sicht
mehr als nur die Nahrungsverweigerung beinhaltet und einen Sinn erfüllt soll seitens der
Therapeutin und der Patientin ein vertieftes Symptomverständnis erreicht werden um die
Body-Image-Störung verbessern bzw. heilen zu können.