Wirtschaftskriminalität existiert seit es Unternehmen gibt. Sie erreicht besonders in Zeiten
wirtschaftlichen Abschwungs neue Dimensionen. Kaum ein Tag vergeht an dem in der Presse nicht
darüber berichtet wird. Dabei wurde bereits 2002 ein bisher einzigartiges Gesetz im Kampf gegen
Wirtschaftskriminalität verabschiedet: Der Sarbanes-Oxley Act of 2002 (SOX). Vorangegangen war
eine Serie von Bilanzskandalen außergewöhnlichen Ausmaßes. Das einst siebtgrößte Unternehmen
der USA Enron Corporation ging aufgrund einer Aneinanderreihung von Täuschungen und
Manipulationen genau wie die ehemals zweitgrößte Telefongesellschaft der USA WorldCom
Corporation zu Grunde. Tausende Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsplätze und Anleger nicht nur
ihre Investitionen sondern auch das Vertrauen in die Kapitalmärkte. Für eine Wiederherstellung
dieses Vertrauens und zur Vermeidung weiterer Bilanzskandale verabschiedete die Regierung um
George W. Bush in einem Eilverfahren den SOX. Bei Unternehmen und
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gab es einen Aufschrei mittlerweile haben trotz allem
weitere Länder nachgezogen und ähnliche Gesetze verabschiedet bzw. Best-Practice-Standards
veröffentlicht. Ist es aber überhaupt sinnvoll die Vorschriften des SOX als Methoden im Kampf
gegen Fraud heranzuziehen? Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es den SOX unter dem
Gesichtspunkt der Wirksamkeit als Präventions- und Aufdeckungsmaßnahme doloser Handlungen
anhand ausgewählter Bilanzskandale zu analysieren. Dabei sollen die Motive für Bilanzskandale
und die Aktualität der Thematik doloser Handlungen aufgezeigt und zwei Kernpunkte bei der
Betrachtung der Wirksamkeit herausgearbeitet werden. Zum einen soll eine Einschätzung erfolgen
inwieweit die dargestellten Bilanzskandale durch den Sarbanes-Oxley Act of 2002 hätten
verhindert werden können und zum anderen soll analysiert werden ob dolose Handlungen bzw.
weitere Bilanzskandale in der Zukunft durch das Gesetz abgewendet werden können.