Chancen eines Einsatzes von Lyrik im Religionsunterricht zu beleuchten dies ist das
ausgeschriebene Ziel der Arbeit. Leserinnen und Leser die aufgrund dieser ersten Auskunft
deshalb nun ein methodisches Rüstzeug oder mundgerecht für den Unterricht präparierte Gedichte
erwarten werden jedoch enttäuscht werden. Es ist vielmehr die Konfrontation mit einer weit
ausholenden Besinnung auf die Möglichkeit und Unmöglichkeit Gott zu Sprache bringen zu können
die das Herz dieser Arbeit bildet. Wer sich auf den nicht immer leichten Weg dieser Besinnung
zu begeben wagt hat die Möglichkeit tief einzutauchen in die Frage nach der sprachlichen
Fassbarkeit Gottes und in einen erfrischend anders gestalteten Exkurs der Theo-Logie!
Voraussetzung hierfür ist die Auseinandersetzung mit dem Baugesetz der Arbeit. Ist dieses
jedoch erst einmal erkannt erschließt sich das Buch als eben das was der Titel ankündigt:
eine Untersuchung zur Sprachform der Gottesrede deren besondere Form (so gut wie möglich) dem
entspricht was sie inhaltlich ausführt: Die Arbeit visiert eine Rede von Gott an die sowohl
Gott als auch den Schülerinnen und Schülern entspricht nämlich Gott als den Unfassbaren und
den Schülerinnen und Schülern als solche die im Banne einer instrumentellen Sprache (die immer
auch Religion und Schule durchdringt wenn nicht sogar beherrscht) auch sich selbst zu fassen
nicht in der Lage sind. Diese Rede ist aber nur dann möglich wenn und insofern Gott ein Wort
gesprochen hat das sich selbst die menschlichen Möglichkeiten der Aufnahme und Aneignung
schafft (transzendental) und indem Gott so zur Sprache gebracht wird dass nicht nur über ihn
gesprochen wird sondern die Weise von ihm zu sprechen auch Sprache gibt so dass Menschen in
die Lage versetzt werden von sich (aus) zu sprechen (kategorial) kurz: indem Gott poetisch zur
Sprache gebracht wird. Dies bildet die Arbeit durch ihren elegant vollzogenen Dreischritt (Wie
sprechen vom Unfassbaren? - Ãœber Inhalt und Form einer theologischen Gottesrede Lyrik als
Sprachform für eine schülerorientierte Theologie) als auch durch die Rahmung der diskursiven
Erörterung durch Jes 55 10-11 und Christian Morgensterns Gedicht Erster Schnee und den Ausgang
des Gedankenganges von Rilkes Sprachkritik in seinem frühen Gedicht Ich fürchte mich so vor der
Menschen Wort und durch die Einfaltung des Gedankenganges in Kurt Martis Gedicht theolalie
reden von Gott ab. Auf diese Weise kontrastieren auf der einen Seite ein
konstatierend-erfassendes Sprechen und auf der anderen ein dialogisches-sich bindendes
Sprechen. Diese Gegenüberstellung wird gestützt von der Verknüpfung der Not von Gott nicht
sprechen zu können und doch von ihm sprechen zu sollen mit dem Umstand dass in der Gottesrede
Unsagbares ins notvolle Verstummen von Menschen einbricht.