Der Begriff 3D-Web steht derzeit bei den Medien hoch im Kurs denn es wird davon ausgegangen
dass als nächste technologische Revolution echte 3D-Inhalte in Browser-basierten Anwendungen
zum Standard werden. Somit wird auch der Bedarf an 3D-Web-Anwendungen steigen. Wie aber lassen
sich diese systematisch erzeugen? Dazu wurde in dieser Studie ein Vorgehensmodell entwickelt:
das 3DWebVM. Es zeigt auf wie man vorgeht wenn eine 3D-Web-Anwendung entwickelt werden soll.
Zunächst wurden dazu die klassischen Phasen des Web Engineering und der Multimedia-Produktion
betrachtet und daraus ein kombiniertes Phasenmodell entwickelt. Anschließend wurden konkrete
Vorgehensmodelle aus Web Engineering und Multimedia-Produktion dahingehend überprüft inwieweit
sie die Phasen des 3DWebVM abdecken und somit als Referenz in diesen Phasen eingesetzt werden
können. Dabei hat sich das Vorgehensmodell Workflow der 3D-Visualisierung so gut integriert
dass es in zwei Phasen der Produktion übernommen wurde. Weiter wurden die Eigenschaften einer
multimedialen 3D-Web-Anwendung definiert damit sich Projektbeteiligte ein umfassendes Bild der
Möglichkeiten solch einer Anwendung machen können. Zusätzlich wurde das 3DWebVM zu
Integrationszwecken in Unternehmen als Prozess modelliert. Um das bis dahin entwickelte
theoretische Vorgehensmodell besser einordnen zu können wurde es nach einem Kriterienkatalog
für Vorgehensmodelle eingestuft und erwies sich als ein Referenzmodell. Anschließend wurde das
3DWebVM an einem Umsetzungsbeispiel in der Praxis getestet. Dabei wurde der KnowCube der
Hochschule Heilbronn in einer 3D-Welt auf dem 3D-Server OpenSim nachmodelliert und zusätzlich
an einen Application-Server zur Administration angebunden. Die dabei gewonnenen praktischen
Erfahrungen wurden abschließend in das 3DWebVM eingearbeitet. Somit liefert dieses Buch zwei
Varianten eines 3DWebVM: eine theoretische und eine praktisch ergänzte Variante. Beide haben
ihre Vorteile: Das theoretische Modell berücksichtigt alle Aspekte der Entwicklung und kann
daher als das allgemeine Modell betrachtet werden. Das praktische Modell ist deutlich
reduzierter und auf das Wesentliche fokussiert. Auch konnten dessen Arbeitspakete optimiert
werden. Das Phasenmodell beider Varianten ist jedoch gleich geblieben und hat sich somit in der
Grundstruktur bewährt.