Der Mensch in unserer gegenwärtigen globalisierten Gesellschaft wird mit einem enormen Angebot
an verschiedenen Lebensstilen Idealbildern Wertvorstellungen und Informationen überflutet.
Vor diesem Hintergrund erweist sich die zentrale Frage der Menschheit nach der eigenen
Identität verstanden als die Fragen Wer bin ich? und Wohin gehöre ich? als problematisch und
teilweise als unlösbar. Doch wie entsteht überhaupt die Vorstellung von der eigenen Identität?
Der Autor thematisiert Identität als ein Produkt historisch spezifischer Machtstrukturen und
symbolischer Ordnung. Identität erscheint als ein Entwicklungsprozess der sich von Außen nach
Innen von der Gesellschaft vom Anderen her ins Innere des Individuums vollzieht nicht als
vorgängig Gegebenes. Die zentrale These der vorliegenden Untersuchung lautet dass individuelle
Identitätskonstruktionen in der Moderne durch einen gesellschaftlichen Metasinn der
unaufhörlichen Steigerung gelenkt und stabilisiert werden. Diese Steigerungslogik manifestiert
sich in einer expandierenden Massenkultur durch Konsumgüter die sich nicht nur zu
Stilmetaphern und zur tragenden Stütze für Lebens- und Identitätsentwürfe entwickeln sondern
darüber hinaus auch einer Dynamik permanenter Anschlussfähigkeit an gesellschaftliche Sphären
der Normalität unterliegen. Identität unterliegt nun einer permanenten Modulation und
generalisierten Kontrolle die das individuell Erleb- und Konsumierbare ins Unermessliche
steigert. Vor dem Hintergrund einer zunehmend Technisierung und Mediatisierung unserer
Gesellschaft beschreibt Schröder in Anlehnung an Foucault und Deleuze den Übergang von der
Disziplinar- in die Kontrollgesellschaft. In dieser Kontrollgesellschaft findet die
Artikulation und Präsentation der eigenen Identität zunehmend auf medialen
Aufmerksamkeitsmärkten statt. Es vollzieht sich dadurch eine mediale Erweiterung der
Steigerungslogik die zu einer Art zwanghafter biographischer Selbstthematisierung führen wie
wir sie beispielsweise in sozialen Netzwerken im Internet vorfinden. In diesem Kontext kann
nicht mehr von Identitäten die Rede sein sondern es muss vielmehr von Medienidentitäten
gesprochen werden die für den Menschen eine neue Form des Zwangs darstellen.