Immer noch sind es Frauen die nach einer Trennung Scheidung in der Regel die Verantwortung für
ihre Kinder übernehmen. Sie möchten ihre Kinder beschützen müssen sich aber zugleich mit
rechtlichen Bestimmungen auseinandersetzen und möglicherweise auch noch befürchten dass der
Ex-Partner nicht bereit ist finanzielle Unterstützung gegenüber der Familie zu leisten. Ebenso
müssen sie befürchten dass sie das Sorgerecht verlieren oder ein Umgangsrecht nicht abwenden
können auch wenn sie vom Partner jahrelang physisch und psychisch misshandelt wurden. Die
Reformierung des Umgangsrechts gemäß 1684 BGB hat bewirkt dass alle Väter egal ob verheiratet
oder nicht ein durchsetzbares Umgangsrecht erhalten haben und unabhängig von dem Sorgerecht
einen Rechtsstreit allein durch das Umgangsrecht initiieren können. Erhält ein Vater kein
Sorgerecht kann er immer noch durch das Umgangsrecht an das Kind herantreten. Das bedeutet
dass der Umgang des Kindes mit dem Vater auch gegen den Willen des Kindes oder der Mutter
durchgesetzt werden kann. Das hat zur Folge dass besonders häufig die Mutter für eine
verweigernde Haltung des Kindes verantwortlich gemacht werden kann und durch gesetzlich
vollstreckbare Sanktionen (Geldstrafe Sorgerechtsentzug oder Haftstrafe) bedroht ist. Väter
hingegen haben in den seltensten Fällen Sanktionen zu befürchten wenn sie den Umgang ablehnen.
Ebenso bedeutet dies dass der Vater weiterhin Zugriff auf die familiäre Situation der Mutter
hat. Es ist eine Situation für Frauen entstanden in der sie rechtliche Forderungen im Sinne
ihres Kindes möglicherweise nicht durchsetzen können und letztlich dafür bestraft werden wenn
sie nicht im Sinne der Gesetzgebung handeln. Auch wenn sie als Hauptbezugspersonen ihrer Kinder
berechtigte Motive für ablehnendes Verhalten haben. Die Rechtsprechungen hängen jeweils von der
Glaubwürdigkeit und der Beweiskraft der Mutter sowie vom fachlichen Wissen und
Einfühlungsvermögen des Richters ab. D.h. durch die unterschiedlichen Auffassungsgaben und
Interpretationsmuster der Richter können in vergleichbaren Fällen unterschiedliche
Entscheidungen gefällt werden. Die Gesetzgebung hat jedem Vater ein gestärktes Umgangsrecht
eingeräumt. Doch gibt es keine Statistiken die belegen dass Väter sich mehr an der
Familienarbeit sprich Haushalt und Kinderbetreuung beteiligen. Dennoch wird in der Bevölkerung
ein anderes Bild der Väter verbreitet und die Forderungen beziehen sich auf die Rechte der
Väter am Kind. Dies entspricht nicht der Realität im Gegenteil die meisten Väter übernehmen
nach einer Trennung kaum Verantwortung für die Kinder da sie eher dazu neigen ihre eigenen
Ziele nach einer Trennung zu verfolgen. Nicht selten ergreifen sie die Flucht und sind
unauffindbar oder mittellos. Einige Änderungen im Umgangsrecht sind zweifelhaft und zeigen
deutlich dass Männer wieder mehr Macht und Kontrolle erhalten. Es sind flexible gesetzliche
Bestimmungen entstanden die die Frauen und ihre Kinder besonders stark benachteiligen. Dabei
stellt sich immer wieder die Frage ob sich patriarchale Privilegien vermehrt durchsetzen und
die erreichte Gleichberechtigung der Frauen schleichend verdrängen.