Am 10. November 1944 wurden auf Geheiß der Gestapo dreizehn Deutsche in Köln-Ehrenfeld an einem
Bahndamm erhängt. Seit Mitte der 1970er Jahre wird heftig darüber gestritten ob die Ermordeten
nur Mitglieder einer Diebesbande waren oder sich unter ihnen auch Mitglieder der
oppositionellen Edelweißpiraten befanden und die Toten als Widerstandskämpfer anzuerkennen
sind. Die Kontroverse massiv von den Medien beeinflusst ist bis heute nicht beendet.Zum
siebzigsten Jahrestag der tragischen Ereignisse trägt Winfried Seibert alle Fakten zusammen
die sich über die Ereignisse der Zeitzeugenaussagen Gerichtsakten und wissenschaftlichen
Untersuchungen ergeben. Auf dieser Basis setzt sich der Autor mit der Beurteilung der Vorgänge
unter den unterschiedlichen Nachkriegsperspektiven auseinander: Waren unter diesen Opfern
Edelweißpiraten wenn ja wie viele und welche Rolle haben sie bei den Aktivitäten der
Ehrenfelder Gruppe gespielt? War es lediglich eine kriminelle Gruppe wie die Behörden im
Rahmen der Entschädigungsverhandlungen befunden hatten oder waren es dreizehn Kölner Jungen
aus Ehrenfeld die den Krieg beenden wollten und starben damit wir leben sollten - wie es
zeitweilig auf der Gedenktafel hieß?Winfried Seibert gelingt es die überkommene Geschichte um
die Ehrenfelder Gruppe zu entmythologisieren. Er zeigt dass nicht alle Fakten die Teil der
immer noch unversöhnlichen Argumentation in der Kölner Kontroverse sind stimmen. Auch solche
die felsenfest gesichert zu sein scheinen. Vieles wurde überprüft und gerne geglaubt obwohl
manches leicht zu klären gewesen wäre wenn man es gewollt hätte.