Salomon Samuel stammte aus Culm in Westpreußen (Chelmno Polen). Nach Studium und
Rabbinerausbildung in Berlin wurde er 1894 der erste Rabbiner der Essener jüdischen Gemeinde.
Er blieb dort fast 40 Jahre. In seine Amtszeit fiel der Bau der Essener Synagoge die nach
ihrer Einweihung 1913 vielen als die schönste in Deutschland galt. Durch seine Zusammenarbeit
mit dem christlichen Architekten Edmund Körner entstand ein Baukunstwerk das sich sowohl an
zeitgenössische Baustile anlehnte als auch in vielen Details jüdische Traditionen betonte. Ein
Schwerpunkt seiner Gemeindearbeit war die Integration und Versorgung der zahlreichen Juden aus
Osteuropa die vor allem während und nach dem 1. Weltkrieg nach Essen gekommen waren. Rabbiner
Samuel gehörte zu den Köpfen des liberalen Judentums in Deutschland und brachte dies auch in
zahlreichen Publikationen zum Ausdruck. Deutsche Juden sollten Bürger zweier Welten sein
patriotisch national und zugleich jüdische Eigenart pflegend. Nachdem er 1932 in Ruhestand
gegangen war zog er mit seiner Familie nach Berlin um sich dort seinen wissenschaftlichen
Studien zu widmen. Doch wurde sein Lebensraum in der NS-Zeit immer mehr eingeschränkt. Seinen
vier Kindern gelang es noch nach Palästina zu fliehen. Er selbst hatte Ermahnungen sein
Vaterland zu verlassen zu lange ignoriert wie er selbst eingestand. Im August 1942 wurden er
seine Frau und seine noch lebende Schwester nach Theresienstadt deportiert. Dort starben alle
drei im Oktober 1942.