Bildung und Wissen gelten als Ressourcen dafür vermeintlich bildungsferne ehemalige
Industriegebiete in zukunftsfähige Wissensmetropolen zu transformieren. Die in dem Band
versammelten Beiträge unterziehen dieses Transformationsversprechen einer historischen Analyse:
Dabei wird zum einen deutlich dass Montanregionen auf eigene Bildungstraditionen zurückblicken
können. Bildung und Wissen gab es in schwerindustriellen Ballungsräumen bereits vor dem
Strukturwandel dem Ausbau höherer Bildungseinrichtungen und der Ansiedlung wissenschaftlicher
Institute. Zum anderen zeigen die Autorinnen dass die strahlende Zukunft der Wissensregionen
ihre Schattenseiten hat. Die mit dem Transformationsversprechen verbundenen Maßnahmen und
(Bildungs-)Reformen waren und sind auch eine Herrschaftstechnik. Sie schufen Zukunft zogen
dabei aber neue Ausschlüsse nach sich und konfrontierten Individuen mit ihrer Entmachtung. Die
historische Perspektive beleuchtet die Wirkungsmacht und Fragilität dieses Versprechens und
mahnt die ihm inhärenten Ambivalenzen auch in der Gegenwart zu reflektieren.