Gesa Hüwes ursprünglich als Masterarbeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
entstandene Arbeit widmet sich der Rezeptionsgeschichte der Düsseldorfer Kunsthalle aus
architektonischer und kultursoziologischer Sicht und verbindet diese auf ganz neue Weise mit
den auf die Rezeption des Gebäudes einwirkenden zeithistorischen Gegebenheiten und Debatten.
Die nach dem Krieg im Stil des Brutalismus erbaute und 1967 eröffnete Kunsthalle war schon
damals umstritten wollte sich der erkennbar moderne Bau doch auf den ersten Blick so gar nicht
in die umgebende Altstadt einfügen. Und auch wenn heute Konrad Beckmann und Christoph Brockes
als Architekten der Kunsthalle genannt werden war doch auch Friedrich Tamms maßgeblich an dem
Bau beteiligt da er als Leiter des Düsseldorfer Hochbauamtes die eingereichten
Wettbewerbsentwürfe zum Kunsthallenbau überarbeitete. Seine Verflechtungen mit dem NS-Regime
insbesondere als Mitarbeiter Albert Speers waren 1967 bereits bekannt und standen in subtiler
Kritik. Die Kontroversen des sogenannten Düsseldorfer Architektenstreits und die
diesbezüglichen kulturpolitischen Auseinandersetzungen zwischen zwei Architektengenerationen
fließen ebenso in die Arbeit Gesa Hüwes ein wie einflussreiche soziologische und
architektonische Impulsgeber aus der Bau- und Rezeptionszeit wie z.B. Alexander Mitscherlich
oder Egon Eiermann. Die schon vor dem Bau begonnene hitzige lokale Debatte um die Gestaltung
des Gebäudes wird eingebettet in die Theorien des Brutalismus und in Bezug gesetzt zum in den
letzten Jahren deutlich erstarkten Interesse und der (positiven) Umbewertung dieses
Architekturstils.