Kaum ein anderes Thema verbindet Ästhetik und Moral so sehr wie 'Natur'. Der Aspekt der
moralischen Überlegenheit wurde der Natürlichkeit im Laufe der Geschichte immer wieder
zugeschrieben und umgekehrt das moralische Gesetz aus der Natur legitimiert. Ausgangspunkt
dieses Bandes ist das mittlere 18. Jahrhundert in welchem die Bühnenästhetik von der Forderung
nach Natürlichkeit als Gegenposition zu den barocken Affekten gekennzeichnet war.Beiträge aus
der Kunstgeschichte Tanztheorie Theater- Kultur- und Musikwissenschaft sowie der Praxis der
Theater- und Opernregie diskutieren die Forderungen nach Natürlichkeit und Einfachheit. Vor
etwa 250 Jahren prägten diese die Debatten um den 'natürlichen Menschen' oder 'edlen Wilden' in
gesellschaftspolitischen aber auch in bühnen- und musikästhetischen Diskursen.Es zeigt sich
einmal mehr: Was Natur ist bestimmt die Kunst.