Die Zweitausgabe von Giorgio Vasaris Viten von 1568 ist um umfangreiche Schilderungen zu
religiösen und profanen Festen sowie zu den damit verbundenen theatralen Aufführungsformen und
ihrer Ausstattung ergänzt. Erstmalig analysiert Tanja Kreutzer diese Passagen im Hinblick auf
die ihnen zugrundeliegenden kunsttheoretischen und historiografischen Argumentationsmuster. Im
Abgleich mit der zeitgenössischen Tanz- Theater- und Musiktheorie sowie mit Städtelob
Stadtgeschichtsschreibung und Biografik wird die essentielle Rolle des Ephemeren für die
Geschichtserzählung der zweiten Vitenfassung belegt - als Paradebeispiel für ein breites
Diffundieren der Künste auf ihrem Höchststand und mögliche Perspektive für den Fortgang der
Kunstentwicklung nach Michelangelos Tod.