»Wie Ameisen oder Frösche um einen Teich« (gemäß Platon) oder »die größte Leistung der
Hellenen« (so Ernst Curtius) - das moderne Bild der »griechischen Kolonisation« ist das
Resultat einer doppelten Konstruktion: Die erste Ebene ist das antike Wissen zum Phänomen der
vom Ägäisraum ausgehenden Besiedelung der Mittel- und Schwarzmeerküsten zwischen dem 8. und 6.
Jahrhundert v. Chr. Seine Überreste wurden dann in der Moderne auf der zweiten Ebene zum
historischen Objekt verarbeitet: der »griechischen Kolonisation«.Martin Mauersberg geht der
Entwicklung des Wissens auf beiden Ebenen nach. Er ermittelt seine zeitbezogenen Bedingtheiten
und somit auch inwieweit die antiken Quellen Basis einer historischen Rekonstruktion sein
können.