In den 1950er-Jahren spielten übersetzte Sachbücher eine Schlüsselrolle bei der Etablierung von
Diskursräumen zu den NS-Verbrechen in der BRD und in der DDR. Die Übersetzung war für eine
kleine Gruppe von Akteurinnen ein wichtiges Instrument mit dem sie explizites Wissen in den
deutschen Diskurs einschreiben wollten. Georg Felix Harsch beschreibt wie dieser
Sprachtransfer nicht-nationalsozialistische deutsche Sprachformen zum NS-Massenmord entwickelte
wie diese Sprache marginalisiert wurde und wie Übersetzerinnen dennoch Grundlagen für einen
ehrlich erinnernden Diskurs schafften der sich überwiegend erst Jahrzehnte später entfalten
konnte.