Die Geste wurde von der römischen Rhetorik über die Physiognomik bis hin zu den Gesture Studies
vordergründig als eine funktionale körperliche Stütze für sprachliche Kommunikation oder als
sinnliche Spur geistiger Zustände aufgefasst. Gesten begleiten unsere Diskurse und Gemütslagen
und machen diese wahrnehmbar. Über diesen traditionell gültigen Standpunkt hinaus verlagert
Luca Viglialoro den Fokus auf den somatisch-medialen Kunstcharakter der Geste um diese als
prozesshafte Technik (ars) für die Modellierung der aísthesis zu konturieren. Dafür werden die
komplexen Relationen zwischen Gesten und Kunstreflexionen am Beispiel von medial
unterschiedlichen Konfigurationen (von der Schrift und der Zeichnung bis zur Fotografie und
Installationskunst) analysiert.