»Aber war man als Prager Tscheche Deutscher oder Jude?« fragt der Philosoph Vilém Flusser in
seinen Erinnerungen. Im mehrsprachigen plurikulturellen Prag der Moderne sind Stadterfahrung
und Identitätsdiskurse untrennbar miteinander verflochten. Wie wird die Stadt in deutsch- und
tschechischsprachigen Texten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts modelliert und zu
individuellen wie kollektiven Identitätsentwürfen ins Verhältnis gesetzt? Ulrike Mascher legt
eine umfangreiche komparatistische Abhandlung zu dieser Thematik vor indem sie deutsch- und
tschechischsprachige Pragtexte der Zeit parallel liest und damit eingefahrene
Forschungsmeinungen revidieren kann.