Denkmalpflege als »westlich-modern« zu vereinnahmen ließ den Erhalt des Materiellen über den
Imperialismus und die Nationalstaatenbildung sowie postkoloniale Diskussionen und kritische
Kulturstudien zu einem vermeintlich autoritären Konzept werden. Der inhärente Ethnozentrismus
verstellt dabei den Blick auf den Erhalt des kulturellen Erbes als globalen
Aushandlungsprozess. Martina Oeter geht den Macht- und Wissensstrukturen in der internationalen
Kulturerbepolitik nach und zeigt dass die Aufwertung des immateriellen Erbes - als
demokratische Antwort auf den vorherrschenden Denkmalkult - materielles Kulturerbe abgewertet
hat und seither eine Auseinandersetzung mit dessen gesellschaftlichen Werten erschwert.