Hannah Arendts leidenschaftliches Denken offenbart sich in ihrem Werk u.a. durch die häufige
Nennung emotionaler Phänomene wie Wut Liebe Mut oder Mitleid. Bislang wurde diese affektive
Argumentationsebene jedoch nicht systematisch untersucht. Héla Hecker argumentiert dafür dass
Arendt Gefühle und Affekte nicht als per se apolitisch sondern als welteröffnende bzw.
-verschließende Artikulationen einer grundsätzlich menschlichen Berührbarkeit bewertet. Das
Politische ist der Bereich in dem diese Berührbarkeit als conditio humana frei und geschützt
gelebt werden kann. Gleichzeitig bürgt die Fähigkeit sich vom Anderen und von der Welt
berühren zu lassen für die Möglichkeit von Freiheit und Neubeginn.