In der Moderne gilt das Nichtstun gemeinhin als wertlos oder gefährlich. Im Gegensatz dazu
betrachtet Agatha Frischmuth das Phänomen in einer völlig neuen Auslegung von Hannah Arendts
Handlungsphilosophie als eine genuin politische Praxis die die im westlichen Denken fest
verankerte Binäropposition zwischen Handlung und Nichthandlung auflöst. Ihre
literaturwissenschaftliche Studie zeigt in diskursanalytischen Lektüren der Romane von Robert
Walser Thomas Mann Georges Perec und Mirosaw Nahacz Überraschendes auf: eine bisher ungeahnt
enge Verknüpfung des Nichtstun-Motivs mit einer Sehnsucht nach Gemeinschaft und die Darstellung
des Nichtstuns als uneigentliches Erzählen und Sprechen.