Während utopische Romane zum Kanon der Literatur(-wissenschaft) gehören steht utopische Lyrik
selten im Fokus. Wie Björn Hayer zeigt ist eine neue Lesart der poetischen Werke von Friedrich
Hölderlin Rainer Maria Rilke und Paul Celan denen man bislang nicht unbedingt eine
optimistische Sicht auf die Moderne bescheinigt hat im Lichte der Zukunftsgerichtetheit
lohnenswert: Zum einen werden darin politische und kulturelle Visionen ersichtlich die vom
Traum einer egalitären Gesellschaft bis hin zu einer die Grenze des Jenseits überschreitenden
Erinnerungskultur reichen. Zum anderen fördert die Untersuchung sprachästhetische Entwürfe
zutage die unmittelbar an die Dynamik der Utopie als Denkprozess gekoppelt sind.