Die Wikipedia präsentiert das Wissen der Welt im digitalen Zeitalter. Damit stellt sie sich in
eine Linie mit den Aufklärern des 18. Jahrhunderts - und quer zu den irrationalen Exzessen
digitaler Filterblasen. Aber wie sehen die Produktionsbedingungen dieses Wissens in der Praxis
aus und nach welchen Kriterien wird »wahres« von »falschem« Wissen unterschieden? Olaf
Rahmstorf diagnostiziert aus einer wissenssoziologischen Perspektive einen verkürzenden
Formalismus der sich vor inhaltliche Argumentation schiebt. Hiervon ausgehend analysiert er
den »Neutral point of view« das formale und epistemologische Kernstück der Wikipedia
konfrontiert ihn mit den Erkenntnissen zeitgenössischer Rationalitätstheorien und entwickelt
daraus schließlich eine diskurstheoretische Bestimmung der Wikipedia.