Spätestens seit Germaine de Staëls Diktum von Preußens militärisch-philosophischem »Januskopf«
ist Preußen eine Projektionsfläche für die unterschiedlichsten Fiktionen nationaler Identität.
Das preußische Phantasma setzt sich aus einem Gewirr von Motiven und Narrativen zusammen die
sich verschieben und verzweigen kombiniert und neuinszeniert werden. Hannelore Roth verfolgt
die diskursive Vielfalt dieses Phänomens im 20. und 21. Jahrhundert. Anhand von bekannten und
weniger bekannten Texten sowie der Debatte um das Berliner Schloss erkundet sie die
performativen Strategien mittels derer die Illusion einer geschlossenen Identität konstruiert
wird und zugleich untergraben werden kann.