Die freudsche Lehre kann nicht über bloße historische Rekonstruktion für die Gegenwart
verfügbar gemacht werden. Das liegt an dem was die Psychoanalyse selbst in die Welt gebracht
hat: Wenn jedes Denken von der Spaltung in bewusst und unbewusst bestimmt wird muss man
Foucaults Wort von Freud als einem »Diskursbegründer« ernst nehmen. Freuds Werk ist ein work in
progress und kein geschlossenes System. Seine eigene Lektüremethode - den »Erzählungen«
verstehend und analysierend zu begegnen - versteht Gerhard Zenaty als close reading und
unterzieht Freud dieser Überzeugung folgend einer Relektüre.