Künstlerisches Schaffen hat stets einen signifikanten Bearbeitungsanteil nicht nur da wo es
um Transformationen fremder Werke geht. Werke Dritter inspirieren das eigene Schaffen und
hinterlassen Spuren darin. Hier entstehen Konflikte um ökonomisches kulturelles und soziales
Kapital. Das Urheberrecht versucht diese zu moderieren und zu regulieren. Die rechtlichen
Bedingungen unter denen in Deutschland geschützte künstlerische Arbeiten Dritter erlaubnisfrei
in eigenen neuen künstlerischen Werken verwendet werden dürfen haben sich seit 2019 radikal
gewandelt. Frédéric Döhl bewertet den neu erreichten Stand des Bearbeitungsrechts aus Sicht der
künstlerischen Theorie und Praxis. Mit seinem Fokus auf fremdreferenzielles Komponieren
schließt er an sein Buch »Mashup in der Musik« (2016) an dessen rechts- und kulturpolitische
Position sich nun mit einer Lebens- und Rechtswirklichkeit konfrontiert sieht die sich - so
die Kernthese der neuen Analysen - kategorial geändert hat.