Die ästhetische Tradition im Gefolge der Moderne hat die Architektur als randständiges Phänomen
behandelt. Eine am Paradigma autonomer Kunst oder an einer kontemplativ verstandenen Theorie
ästhetischer Erfahrung orientierte Ästhetik wusste mit der immer auch auf Zwecke bezogenen
Architektur nicht immer viel anzufangen. Kants Diktum des interesselosen Wohlgefallens legt
davon ebenso Zeugnis ab wie Hegels Verortung der Architektur an der Grenze der Kunst. Die
Beiträge des Bandes einschlägiger Expert*innen thematisieren die Frage was es für die
Grundbegriffe der Ästhetik heißen würde sie ausgehend von der Architektur und damit einer
immer auch funktionalen Kunst neu zu denken: Bedürfen Begriffe wie Kunst Sinnlichkeit Urteil
und Erfahrung einer Reformulierung um den ästhetischen Eigenarten der Architektur angemessen
Rechnung zu tragen?