In kapitalistischen Gesellschaften ist die Bedrohung eines ökonomischen Scheiterns
allgegenwärtig. Besondere Aufmerksamkeit von Historiker*innen verdient der spezifische soziale
Umgang mit scheiternden Kredit- und Schuldbeziehungen. Eric Häusler nimmt sich in einer
praxisorientierten Quellenanalyse fast 600 Berner Geldstagsrödel (Konkursakten) an. Er
beschreibt über 150 Jahre hinweg die Alltäglichkeit des Scheiterns und interpretiert in
interdisziplinärer Perspektive den Geldstag als Verfahren das den bedrohten Haushalten immer
auch Zukunftsperspektiven eröffnete. Dieses solidarische Konkursregime weicht deutlich vom
Leitmotiv des herrschenden Konkursnarrativs - Nichts als Elend! - ab.