Japan gilt als alte Gesellschaft. Eine Lesart dieser Aussage ist: Wo viele Alte sind da
sterben auch viele. Aber wer kümmert sich um die jährlich 1 4 Mio. Verstorbenen und deren
Gräber? Geht es nach der japanischen Bestattungsindustrie dann das Individuum selbst. In einer
Gesellschaft in der sich niemand mehr um einen sorgt erscheint Eigenvorsorge als letzter
Ausweg um niemandem zur Last zu fallen. Dorothea Mladenova hinterfragt diese Diskurse kritisch
und zeigt wie im Zuge der »aktiven Planung des eigenen Lebensendes« (shukatsu) neoliberale
Prinzipien des »unternehmerischen Selbst« auf den Tod übertragen werden: Aus Selbstbestimmung
wird gemeinwohlorientierte Selbstverantwortung.