Der Kolonialismus prägte die deutsche Gesellschaft nachhaltig. So schlug er sich auch in der
Erfahrungsbildung der Menschen zur NS-Zeit nieder. Im Fokus der Studie steht die
Kriegserfahrung deutscher Soldaten in Nordafrika wo die Wehrmacht über zwei Jahre Krieg in
einem kolonialen Raum führte. Sabine Küntzel zeichnet anhand von soldatischen Briefen
Tagebüchern Bildern und anderen Zeugnissen ein vielfältiges Bild von exotistischen und
kolonial geprägten Wahrnehmungen des nordafrikanischen Raums und seiner Menschen die lange
Zeit keinen Platz in der Erinnerung hatten. Zugleich wird deutlich wie rassistische Fremd- und
Weltbilder das gewaltvolle Handeln der Soldaten anleiteten. Die Studie liefert damit einen
wichtigen Beitrag zu einer Kulturgeschichte des deutschen Militärs an der Schnittstelle von
europäischem Kolonialismus und Weltkrieg.