Was im digitalen Zeitalter nach dem Ende der Hegemonie des Kinosaals noch als »Kino« zu
verstehen ist wird häufig anhand des Ortes und Dispositivs der Projektion verhandelt. Philipp
Stadelmaier wagt ausgehend von den Schriften des Filmkritikers Serge Daney und Jean-Luc Godards
Videoserie Histoire(s) du cinéma einen Neuansatz. Erstmals führt er zwei einflussreiche Figuren
der französischen Filmkultur systematisch zusammen und reinterpretiert sie als Kommentatoren
des Kinos und seiner Geschichte. So gelingt es einen cine-philologischen Impuls für
filmwissenschaftliche Debatten zu setzen: Als auszulegender bedeutungsoffener Primärtext
erhält das »Kino« in der Post-Kino-Ära neue Kraft und Schärfe.