Nicht erst seit dem Aufkommen des Begriffs der »Cancel Culture« scheint es als könne man
schlicht nicht mehr miteinander reden. Die unterschiedlichen Konzeptionen von Ziel und Methode
also von der Strategie gesellschaftlicher Auseinandersetzungen variieren so stark dass sie
schlicht nicht mehr kommensurabel sind. Diese Situation lässt sich als das Resultat einer
langen Geschichte strategischer Entwürfe und Gegenentwürfe begreifen. Christopher Jakob Rudoll
gibt anhand der Beispiele von Marxismus Katholizismus und Feminismus einen systematischen
Überblick über Debattenkulturen in Theorie und Praxis seit den 1920er-Jahren - und hilft somit
die aktuelle Sprachlosigkeit besser zu verstehen.