Ursula Henzinger untersucht in diesem Buch das Wesen der frühen Eltern-Kind-Interaktion und
macht die Ergebnisse dieser Untersuchung für die klinische und beratende Arbeit mit Eltern und
Kleinkindern auf anschauliche Art nutzbar. Anhand von Beispielen humanethologischer
Feldforschung in traditionalen Kulturen zeigt die Autorin im ersten Teil des Buches wie tief
elterliche Fürsorge im menschlichen Verhaltensrepertoire verankert ist. Vor dem Hintergrund
der Bindungstheorie und ihrer Erweiterung durch das »Zürcher Modell« von Norbert Bischof
erläutert Henzinger im zweiten Teil des Buches mithilfe eines reichen Schatzes konkreter
Beschreibungen die Charakteristika spontanen frühkindlichen Sozialverhaltens. Es wird deutlich
dass spezifische Nähe-Distanz-Muster bedeutsame doch bisher meist vernachlässigte Indikatoren
für die sozialen Leistungen von Kindern sind und als Ansatzpunkt für gezielte Interventionen in
der klinischen Praxis genutzt werden können.