Lore Reich Rubin ist die zweite Tochter von Wilhelm und Annie Reich. Die psychoanalytische
Profession ihrer Eltern war damals im Wien der Jahre zwischen den zwei Weltkriegen noch
unkonventionell und revolutionär. Eindringlich und spannend zeichnet ihre Erzählung die
politischen Entwicklungen und Familienverhältnisse während ihrer Kindheit und Jugend aus der
Perspektive eines Kindes die Verarbeitung ihrer Fluchterfahrungen und ihr eigenes Fußfassen in
den USA nach. Dabei gelingt es ihr trotz des ernsten Hintergrunds der Ereignisse den
Zeitgeist der 1930er und 1940er Jahre mit pointiertem Humor einzufangen und zugleich einen
unterhaltsamen Einblick in die psychoanalytische Bewegung Kommunismus und Antikommunismus
Religion und Atheismus die sexuellen Sitten und den Konflikt zwischen Hochkultur und
Populärkultur zu bieten. Das Aufkommen des Faschismus in Deutschland und Österreich
verursachte ebenso wie die persönlichen Umschwünge etwa das ständige Umsiedeln Ängste bei
der Autorin. Die Scheidung der Eltern und die distanzierte Mutter hinterließen bei ihr ein
Gefühl der Vernachlässigung während die andauernden Wutausbrüche ihres Vaters sie aus seinem
Leben katapultieren. Zusammen führten diese Ereignisse zu einer emotionalen Entfremdung und
tief greifenden Isolation. Durch eine Karriere in der Psychoanalyse den Wiederaufbau der
Beziehung zur Mutter und durch ihre Ehe gelang es Lore Reich Rubin jedoch sich eine Identität
als Erwachsene aufzubauen und ein produktives Leben zu führen.