Jürgen Grieser zeigt auf wie der Tod von Kindheit an über die ganze Spanne des Lebens hinweg
entscheidend zu unserer psychischen Entwicklung beiträgt und als existenzielle Herausforderung
einen basalen Antrieb für die Gestaltung und Weiterentwicklung der psychischen Welt des
Menschen darstellt. Dabei beleuchtet Grieser gezielt einen weitgehend blinden Fleck von
Entwicklungspsychologie und Psychoanalyse: Denn obwohl der Tod den Menschen ständig begleitet
und die Auseinandersetzung mit dem Tod der Ursprung von Philosophie und Religion war scheinen
sich Psychologie und Psychoanalyse so wenig wie möglich mit ihm beschäftigen zu wollen.
Basierend auf einer breiten Übersicht über die Erscheinungsformen des Todes im Verlauf des
Lebens stellt Grieser Lösungsstrategien vor die der Mensch entwickeln kann um mit dem Wissen
um seine Sterblichkeit konstruktiv umzugehen: Mobilisierung der Libido Erleben der
Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und schließlich Erfahrungen der Transzendenz. Alle drei
Elemente spielen nicht zuletzt eine wichtige erleichternde Rolle wenn es darum geht den
furchterregenden letzten Schritt im Leben das Sterben in Angriff zu nehmen. Anregungen wie
dem Thema Tod in der Psychotherapie mehr Raum gegeben werden könnte beschließen Griesers
Überlegungen.