Anorexie gilt als rätselhafte paradoxe Erkrankung. Für die Betroffenen ist es ebenso schwierig
mit ihr zu leben wie ohne sie. Wo liegt die Ursache dieser oftmals tödlich endenden Krankheit?
Dieser Frage geht Thomas Ettl anhand von zwei Autobiografien nach. Die betroffenen Frauen
erzählen von ihrem Weg in die Anorexie schildern ihren und den Umgang der Bezugspersonen mit
der Störung. Dabei wird unter anderem auch der Einfluss der Pro-Ana-Bewegung auf die Erkrankten
sichtbar. Ettl zeigt dass der Anorexie eine bisher eher vernachlässigte oder in ihrer
Bedeutung verkannte Ursache zugrunde liegen kann. Er beschreibt die Magersucht als eine
Erkrankung an einer grenzüberschreitenden partikularen Moral der Bezugspersonen die auf die
Betroffenen von Kindheit an traumatisierend wirkt. In der Pubertät kommt es zur Identifikation
mit diesem Aggressor der fortan mit Zwang zur Askese und Perfektion gegen den eigenen Körper
und das Selbst wütet.