Das Individuum in seiner Einzigartigkeit spielt in der Psychologie so gut wie keine Rolle.
Jürgen Straub analysiert diesen Sachverhalt und entfaltet ein Plädoyer für die Rehabilitierung
einer Psychologie des Individuums und seiner Welt. Er erinnert an das Erscheinen und die
Aufwertung des modernen Individuums in der Geistes- Ideen- und Kulturgeschichte Europas - von
Jacob Burckhardts umstrittener »Entdeckung des Individuums in der italienischen Renaissance«
bis hin zu neueren Forschungen Peter Burkes oder Larry Siedentops. Der Autor erörtert weshalb
das Prinzip der Individualität eine Herausforderung der nomologischen Psychologie darstellt
und er argumentiert dafür dass gerade eine Wissenschaft vom Subjekt nicht daran mitwirken
sollte Individualität für irrelevant oder nicht erforschbar zu erklären. Konkrete Individuen
in ihrer Einzigartigkeit zu beachten zu beschreiben und zu verstehen verspricht nicht nur
eine Horizonterweiterung der zeitgenössischen Psychologie. Dieser die übliche Perspektive
ergänzende Blick kommt auch der ethisch-moralischen und politischen Wertschätzung entgegen die
das Individuum seit Langem in vielen Teilen der Welt genießt.