Mentalisieren beschreibt die imaginative Fähigkeit dem eigenen Verhalten und dem Verhalten
anderer einen Sinn zuzuschreiben indem Motive und psychische Zustände als Ursachen für
Verhalten angenommen werden. Diese Fähigkeit die in frühen Interaktionen gelernt wird steht
in enger Verbindung mit psychischer Gesundheit. Holger Kirsch und Josef Brockmann geben eine
Übersicht über die theoretischen Grundlagen sowie aktuelle Entwicklungen des
Mentalisierungsansatzes und zeichnen dabei seine Entstehung aus Bindungstheorie und
psychoanalytischer Objektbeziehungstheorie nach. Sie arbeiten Anwendungen des
Mentalisierungskonzepts in der Psychotherapie aus und illustrieren diese mit einem
anschaulichen Fallbeispiel. Dabei wird deutlich wie weitreichend die Anwendungsmöglichkeiten
dieses Konzepts sind und wie stark Psychotherapie Pädagogik und Soziale Arbeit in Fragen der
Gesundheit der Wahrnehmung von Stress des epistemischen Vertrauens und beim sozialen Lernen
von einer mentalisierungsfördernden Haltung profitieren können.