Die nationalsozialistische Ideologie blieb nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für etliche
Deutsche mental führend. Wegschauen Schweigen Verneinen Verleugnen und Vergessen-Machen
dienten gegenüber der Demokratisierung als Abwehrformen. Ebenso sollte damit eine
Schuldaufdeckung verhindert werden. Während im öffentlichen Raum mittels Mahn- und Gedenkmalen
sowie in politischen Reden zunehmend an die Gräueltaten der Vergangenheit erinnert wurde
sollte Erinnerung im privaten Raum dagegen gelöscht werden. Doch das Wissen um die während des
Dritten Reichs geschehenen Verbrechen setzte sich transgenerationell in den nächsten
Generationen fort. Trotz ihrer eigenständigen Aufklärung litten die Kriegskinder und
Folgegenerationen unter dieser Weitergabe des so gefühls- und schuldbelasteten Erbes sodass
sie dadurch auch eine Prägung erfuhren. Das Anliegen von Anita Eckstaedt ist ganz allgemein
die Wahrnehmung für verbliebene Phänomene der NS-Ideologie zu sensibilisieren um letztlich
ähnlichen Entwicklungen von Destruktivität entgegentreten zu können. Dementsprechende Anzeichen
oder Einstellungen werden in ihren Zusammenhängen durch die in Analysen gewonnenen Erkenntnisse
aufgezeigt. Diese Orientierung ermöglicht auch jenseits des psychoanalytischen
Behandlungsraumes ein leichteres sowie frühes Erkennen solcher Gefahr.