Ist Mütterlichkeit weiblich? Nein Mütterlichkeit ist menschlich. Doch als kulturelle Denkfigur
wurde sie historisch an die gesellschaftliche Position der Frau gebunden. Zwar ist dieses
Konzept in eine Schieflage geraten doch trotz gleichstellungspolitischer Maßnahmen und einer
gelebten Vielfalt von Familienformen ist es bisher erst im Ansatz gelungen die auf kulturell
tradierten Normen und Handlungsmustern beruhende Denkfigur der Mütterlichkeit zu verändern.
Unbewusste Stereotypien prägen elterliches Denken und Handeln auch in der heutigen
Familiengestaltung und verhindern eine gleichberechtigte Verteilung der familiären Aufgaben.
Wie können wir Mütterlichkeit und Fürsorgeverpflichtung gesamtgesellschaftlich neu denken?
Helga Krüger-Kirn plädiert für eine Loslösung der Mütterlichkeit aus ihrer normativen
Zuschreibung an die Frau und ihren Körper und prüft die Prämissen bereits bestehender
soziologischer psychoanalytischer und (neuro-)biologischer Theorien auf ihr Potenzial
Mütterlichkeit geschlechterübergreifend zu leben.