In der Auseinandersetzung mit Menschen mit geistiger Behinderung spielen massive
Gegenübertragungen und Projektionen eine wesentliche Rolle. Sie sind Teil diverser
institutioneller Faktoren mit Auswirkungen auf das Erleben von Menschen mit geistiger
Behinderung. Jenseits des »organischen Faktors« bilden so Diagnosestellung die frühe Umwelt
sowie Behandlungs- und Fördermethoden einen sozial und kulturell geprägten Rahmen der das
Handeln der sozialpsychologisch oder psychotherapeutisch Tätigen auf vielfältige Art und Weise
prägt und geistige Behinderung mitkonstituiert. Vor psychoanalytischem Hintergrund entwickelt
Dietmut Niedecken eine Theorie der »Institution Geistigbehindertsein« und eröffnet zugleich
praxisorientierte Wege der Bewusstwerdung und Überwindung von Widerständen und
Abwehrmechanismen.