Die ambulante kassenfinanzierte Richtlinienpsychotherapie in Deutschland findet in einem
Spannungsfeld zwischen berufsethischen und professionellen Konzepten auf der einen Seite und
sozialrechtlichen und versorgungspolitischen Regularien auf der anderen Seite statt. Bei
steigender Prävalenz psychischer Störungen und gleichzeitig zunehmenden Kürzungen im ambulanten
Versorgungssektor ist die Frage wer Zugang zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung
erhalten soll besonders relevant. Ahmed El-Kordi ergänzt den diagnostischen Blickwinkel bei
der Indikationsstellung durch medizinethische und sozialrechtliche Erwägungen und skizziert
alternative ambulante Unterstützungsmöglichkeiten wenn eine Richtlinienpsychotherapie aufgrund
fehlender individueller patientInnen- oder fallbezogener Eignungskriterien nicht infrage
kommt. Er bietet ein Gegenmodell für lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz und trägt damit
zur Verkürzung der überfüllten Wartelisten in den psychotherapeutischen Praxen bei.