Studierende die aus einem curricularen Auslandsaufenthalt zurückkehren bringen zahlreiche
Erfahrungen und Erlebnisse mit. Die interkulturelle Lehre kann sich diese zunutze machen:
Einerseits kann den Studierenden eine Nachbereitung ihres Aufenthaltes geboten werden
andererseits können die Erlebnisse selbst Gegenstand eines interkulturellen Trainings werden.
In der vorliegenden Studie untersucht Vasco da Silva die Frage wie zurückgekehrte Studierende
mit Hilfe der Critical Incident Technique persönlich erlebte kritische Interaktionssituationen
aufarbeiten und evaluieren. In einer Analyse konkreter studentischer Seminararbeiten zeigt er
auf welche Hauptprobleme Studierende in ihrem Auslandsjahr haben wie sie diese beschreiben
und mit retrospektiven Reflexionen Lösungsmöglichkeiten anbieten. Die interkulturelle Lehre
erhält auf diese Weise ein reichhaltiges Datenmaterial welches nicht nur die Probleme während
eines Auslandsaufenthaltes in den Fokus rückt sondern auch die nachgelagerten
Bearbeitungsprozesse der Studierenden aufzeigt. Die Erfahrung dass Studierende auch nach einem
intensiven interkulturellen Training und ihren Auslandserlebnissen einfache Erklärungen den
komplexeren da interaktiven Erläuterungen vorziehen wird durch da Silvas Studie bestätigt.
Gleichzeitig liefert sie ein Reflexionsstufenmodell welches als Hilfestellung von Lehrenden in
interkulturellen Trainings eingesetzt oder von Studierenden genutzt werden kann um ihre
eigenen Erfahrungen allein oder in der Gruppe nachträglich zu reflektieren. Das Buch richtet
sich an Lehrende und Trainer in der interkulturellen Lehre in Wissenschaft und Praxis sowie an
Studierende die einen Auslandsaufenthalt planen oder diesen selbstangeleitet nachträglich
reflektieren möchten.