Er finanzierte als Lobbyist den Aufstieg des jungen Franz Josef Strauß und die Wahlkämpfe der
CSU war einer der dienstältesten Minister unter Konrad Adenauer schuf die Grundlagen der
deutschen Atomwirtschaft stand viele Jahre an der Spitze der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände und ist in der zeitgeschichtlichen Forschung dennoch kaum mehr als eine
Randnotiz: Siegfried Balke. Dabei verspricht seine seltene Doppelkarriere in Wirtschaft und
Politik ebenso aufschlussreiche wie spannende Erkenntnisse über den Nutzen einer zwischen
benachbarten Gesellschaftsbereichen rotierenden Elite sowie die Probleme eines politischen
Amateurs unter Profis. Wie reagierte die berufspolitische Elite auf den exotischen
Neuankömmling? Blieb Balke in Sachen Politik unbewandert oder professionalisierte er sich?
Inwieweit löste er das Versprechen erhöhter politischer Entscheidungsqualität durch
außerpolitisch rekrutierten Sachverstand ein? Können Quereinsteiger von einem Ausflug in die
Politik profitieren oder haben sie unter ihrem Engagement zu leiden? Kurzum: Welche Lehren
lassen sich aus Balkes Biografie für den Umgang mit Seiteneinsteigern und deren Wert für die
politische Kultur ziehen? Robert Lorenz' Studie analysiert erstmals im Hinblick auf politische
Führung und 'Cross-Over-Karrieren' die Laufbahn eines Naturwissenschaftlers und Managers der
den Widrigkeiten des NS-Regimes trotzte zum Angehörigen der Nachkriegselite aufstieg um
inmitten der ereignisreichen Ära Adenauer in die Politik zu wechseln und anschließend in den
stürmischen 1960er Jahren einen Spitzenverband der westdeutschen Wirtschaft zu führen.