Ein bemerkenswertes Nebenprodukt des Kalten Krieges war die Debatte über die Zukunft eines
legendären geographischen Raumes: Mitteleuropa. Da der Eiserne Vorhang dieses Kernstück des
Kontinents über Jahrzehnte hinweg zwei verfeindeten Lagern zuordnete wurden ältere
Überlegungen aus der Zeit der Weltkriege auf Eis gelegt. Doch mit der Friedensbewegung
Glasnost und Perestroika entstanden neue Pläne zur Ordnung dieses Raumes die sich teils
utopisch weit von der Realpolitik der bestehenden Supermächte entfernten. Namhafte
Schriftsteller Politiker und Denker beteiligten sich an der Debatte zu der Frage ob ein
neutrales Mitteleuropa jenseits von Ost und West eine Chance habe könnte in der Weltpolitik
zu bestehen. Albrecht Behmel stellt die ideengeschichtliche Evolution eines utopischen Konzepts
dar das von Friedrich List Robert Vansittart und Friedrich Naumann über Egon Bahr Adam
Rapacki Otto von Habsburg bis hin zu Vaclav Havel und Milan Kundera reicht.