Dass Fußball ein Arbeitersport ist ist ein historischer Mythos. Tatsächlich war der Kampf um
den Ball in der Arbeiterbewegung der Weimarer Jahre zunächst als bürgerlich verpönt. Das Spiel
fördere Konkurrenzdenken und Egoismus hieß es dereinst. Stars wurden gemobbt. Entnervt und
gelockt vom bürgerlichen Deutschen Fußball-Bund (DFB) verließen sie häufig die Fußballsparte
der Arbeiter- Turn- und Sportbewegung (ATSB). Der Versuch auf eine sozialistische Weise
Fußball spielen zu lassen war da längst gescheitert. Was waren die Gründe dafür dass
politische Anschauung und Charakter des Spiels nicht vereinbar waren? Lars Geiges untersucht in
seiner Studie anhand von Arbeitersportzeitungen die Ideologie den Spielbetrieb sowie die
Struktur des ATSB und vergleicht sie mit dem angeblich unpolitischen DFB. Die Ursachen des
Scheiterns des ATSB werden sichtbar.