Leipzig als Messe- und Verlagsstadt entwickelte sich am Ende des 19. Jahrhunderts zum Zentrum
für alternative religiöse Vorstellungen. Buddhisten Theosophen Völkische und viele weitere
Gemeinschaften hatten in der sächsischen Großstadt ihr Zentrum oder eine mitgliederstarke
Ortsgruppe. Wie agierten derartige deviante Gruppierungen in einer Gesellschaft deren
Mitglieder größtenteils Anhänger des Christentums waren? Und wie reagierten die
Mehrheitsgesellschaft und die staatlichen Organe auf derartige religiöse Gemeinschaften? Die in
dem vorliegenden Band präsentierten Forschungsergebnisse zeigen wie sich verschiedene religiös
deviante Gruppierungen und Vorstellungen in Leipzig entwickelten und wie Gesellschaft sowie
staatliche Stellen hierauf reagierten. Die Beiträge beleuchten oftmals anhand von bislang
vergessenen Quellen neben Gruppen wie der Christlichen Gemeinschaft Hirt und Herde dem
Deutschen Monistenbund den verschiedenen Freimaurerlogen und Vertretern der völkischen
Bewegung auch die Debatte um den schulischen Religionsunterricht in Sachsen von 1919 und die
Frage wie sich nach dem Zusammenbruch der DDR in Leipzig wieder ein orthodoxes Judentum
entwickeln konnte.